Biographien Franziska Schervier
geboren am 3. Januar 1819 in Aachen
gestorben am 14. Dezember 1876 in Aachen
deutsche Ordensgründerin
205. Geburtstag am 3. Januar 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Franziskas Mutter starb, von acht Geburten erschöpft, als das Mädchen erst 13 Jahre alt war. Der Vater, Nadelfabrikant und zeitweilig Bürgermeister von Aachen, erzog seine Kinder sehr streng. Religion und Pflichterfüllung standen im Vordergrund.
Franziska besuchte die Töchterschule und hatte dort Unterricht bei der religiösen Dichterin Luise Hensel, die sie entscheidend beeinflusste (ebenso wie ihre Mitschülerinnen Klara Fey und Pauline von Mallinckrodt, die später ebenfalls Orden gründeten).
Trotz der Frömmigkeit ihrer Familie stieß Schervier auf größte Schwierigkeiten, als sie begann, sich in der Armenfürsorge zu engagieren. Der Vater verbot ihr auch, in ein Kloster einzutreten, als dieser Gedanke für sie Bedeutung gewann. Erst nach seinem Tod 1845 konnte Schervier mit einigen Gefährtinnen eine Schwesterngemeinschaft gründen, die in äußerster Armut lebte. Sie nannten sich “Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus” und verzichteten nicht nur auf persönlichen, sondern auch auf gemeinsamen Besitz. Dies bedeutete, dass die Frauen nur von Spenden bzw. ihrer Mitgift lebten und so tatsächlich die Lebensbedingungen derer teilten, die sie betreuten.
Anfänglich wurden die Schwestern von einigen angefeindet, weil sie sich auch um AußenseiterInnen der Gesellschaft, wie z.B. Prostituierte und Geschlechtskranke, kümmerten. Mancherlei bürokratische Hindernisse waren zu überwinden. Doch 1851 wurde die Gemeinschaft kirchlich anerkannt und wuchs nun ständig. Schon sieben Jahre später entstanden Tochterklöster in den USA, die Schervier auf mehreren strapaziösen Reisen besuchte. Zunehmend betätigten sich die Schwestern nun in der stationären Krankenpflege, u.a. auch in Feldlazaretten. Schervier war rastlos tätig, unterzog sich strengen Bußübungen, rieb sich auf. Schließlich erkrankte sie an Asthma und suchte Heilung in Lourdes. Der Aufenthalt in diesem Wallfahrtsort brachte ihr vorübergehende Linderung. Doch dann starb “Mutter Franziska”, wie alle sie nannten, erst 57jährig an den Folgen eines Leistenbruchs. - Papst Paul VI. sprach die Ordensgründerin am 28. April 1974 selig, da sie ihr ganzes Leben in den Dienst tatkräftiger Nächstenliebe gestellt hatte.
(Text von 1993)
Verfasserin: Anna Eunike Röhrig
Zitate
Ich sah sie alle Tage, wenn sie ... in fliegender Eile die Straßen durchlief, um nur recht viele Kranke in den Wohnungen aufzusuchen und ihnen alle erdenklichen Liebesdienste zu erweisen. Ihre Angehörigen durften davon nichts wissen, weil sie fürchteten, sie möge ihnen Krankheiten ... ins Haus schleppen.
(Zeugnis einer Zeitgenossin)
Literatur & Quellen
Franziska von Aachen: Ein Leben nach dem Evangelium. Betrachtungen zum 100. Todestag der seligen Franziska Schervier. 1976. Hg. von den Armen-Schwestern vom hl. Franziskus. Stuttgart. Kath. Bibelwerk.
Gatz, Erwin. 1979. “Franziska Schervier (1819-1876)”, Zeitgeschichte in Lebensbildern aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts. 1979. Bd. 3. Hg. Jürgen Aretz, Rudolf Morsey, Anton Rauscher. Mainz. Matthias–Grünewald-Verlag.
Gossens, Bruno. 1951. Die gottselige Mutter Franziska Schervier: Stifterin der Genossenschaft der Armen Schwestern vom hl. Franziskus zu Aachen. Kevelaer. Butzon & Becker.
Schervier, Franziska. 1980. Einfach leben - Living simply: Ausgewählte Handschriften der seligen Franziska Schervier von Aachen, 1819-1876.engl.-dt. Zusammengest. von Anna Th. Beckers und Jeanne Glisky. Johannesbund.
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