Von Schildkröterichen und beschnittenen Kindern
Gästinglosse von Andrea Schweers
Nach längerem Aufenthalt im kühl-grauen Norddeutschland bin ich in dieser Woche mal wieder auf Mayotte zu Besuch, wo die eine Hälfte unserer Frauenfamilie zur Zeit lebt und arbeitet. Wie es sich für eine richtige Tropeninsel im Indischen Ozean mitten in der Regenzeit gehört, ist es höllisch heiß, 35 Grad im Schatten bei fast 100prozentiger Luftfeuchtigkeit, aber ansonsten wunderbar: ein strahlend blauer Himmel über dichter grüner Tropenvegetation, ein ebenso strahlend blaues Meer, aus dem alle paar Minuten der dinosaurierartige Kopf einer Meeresschildkröte…
Die Rote Falke und die Bundesadlerin
Keine Sorge, wir sind mit den "Kinderfreunden", die hier eine so lebhafte Debatte ausgelöst haben, noch nicht fertig. Jene Zuhörerin aus Linz, die mit dem männlichen Begriff "Kinderfreunde" nicht glücklich war, fand den Namen der zugehörigen Jugendorganisation – Rote Falken – genauso frauenvergessen.
Über Falkinnen hatte ich noch nicht viel nachgedacht, zuletzt sah ich eine auf der Adlerwarte Berlebeck. Auf dem Weg zu der Adlerwarte kamen wir an einem Adlergrill vorbei – Endstation für den Herrscher der Lüfte? Jedenfalls ein weiteres Beispiel dafür, daß manche bei der…
Gender – wer braucht es und wozu?
Die meisten Menschen wissen nicht, was "Gender" bedeutet – ich auch nicht. Aber da das Wort ja überall vorkommt, am häufigsten wohl in dem von der EU verordneten Wortungetüm "Gender Mainstreaming", habe ich mir mal meinen eigenen Reim darauf gemacht.
Brauchen wir denn das Wort "Gender" überhaupt? Ich glaube nicht – es war mehr eine gedankenlose Übernahme aus dem Englischen, wie sie im Deutschen ja oft vorkommt.
Im Englischen erfüllt das Wort eine wichtige Funktion. "Und im Deutschen nicht? Wie soll das denn zugehen?" werden viele jetzt fragen.
Dazu eine kleine Anekdote:…
Edo und seine männliche Endung
Am 20. Oktober 2006 berichtet Edo Reents in der FAZ mit milder Ironie über das "Festspiel der deutschen Sprache" auf der Rudolstädter Heidecksburg, das die Kammersängerin Edda Moser organisiert hatte. Er lobt Edda Moser, die zur Begrüßung sagte, man habe sich versammelt „im Gedenken an einen kranken Freund“, und diesen Freund wolle man gesund pflegen.
Was Edo an Edda so angenehm auffiel, war folgendes: "... ein guter Anfang, weil Frauen normalerweise eher bei der Hand sind mit diesen albernen Femininum-Endungen - denn dieser Freund war und ist natürlich die deutsche Sprache, die man vor…
Lücken im deutschen Wortschatz
1) Gesucht: der jugendliche Naive und der komische Alte …
Daß es für die "Wöchnerin" im deutschen Wortschatz kein männliches Pendant gibt, ist verständlich, denn bisher hat die moderne Medizin es noch nicht geschafft, daß auch der Mann mal Pause macht und in die Wochen kommt. Daß aber auch die "jugendliche Naive" und die "komische Alte" auf der deutschen Bühne und in der deutschen Sprache keine adäquaten Partner finden, bleibt erstaunlich. Denn in der kruden Wirklichkeit treffen wir doch dauernd auf den jugendlich naiven Radaubruder und die komischen alten Politiker.
Die Reihe wird unbeirrt fortgesetzt.