Wenn Mamma gemolken wird: Sexismus in den Zeichensprachen
Unser Enkelsohn, 13 Monate alt, kann erst ein paar Silben sprechen, diese dafür aber umso gebieterischer. In plötzlicher, höchster Erregung, mit durchdringender Lautstärke und im Kommandoton ruft der sanfte Junge „Dat!“ oder „Ait!“ oder „Mammammam!“
„More“ (mehr) kann er noch nicht sagen, aber zeigen. Seine Mutter erzählte, dass er von seiner Babysitter schon einige Zeichen der Babyzeichensprache (Baby Sign Language bzw. BSL ) gelernt habe. Wenn er an die Mutterbrust wolle, mache er das Zeichen für „Milch“. Es leitet sich vom Kühemelken ab: Die kleine Faust schließt und öffnet sich…
Delethalisierung im Alltag
Die anglo-amerikanische Flugzeug- und Autoindustrie hat uns ein neues Wort beschert: to delethalize "to make nonlethal" „nicht/weniger tödlich machen“.
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Auf Deutsch delethalisieren oder deletalisieren. Aber auf Deutsch gibt es das Wort noch nicht. Google meldet: Fehlanzeige.
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Aber es wird es bald geben, da bin ich mir sicher.
Die Flugzeugindustrie arbeitet mit Hochdruck daran, die Sitzbezüge weiter zu delethalisieren, also weniger brennbar zu machen.
Die Autoindustrie ist dabei, die Innenräume der Autos allseitig mit Airbags auszustaffieren und somit…
B natural: Parallelen zwischen Gender- und Musiktheorie
Die Welt ist zur Zeit dermaßen aus den Fugen, gesundheitsschädlich und lebensbedrohend, dass ich mich wieder mehr der Musik zugewandt habe. Eine alte Liebe, schon seit der Kindheit. Leider blieb die Liebe ziemlich unerwidert.
Vor einigen Monaten erbte ich ein Bechstein-Klavier von meiner Mutter. Es hat einen wunderbaren Klang. Ich ließ es stimmen, kramte ein paar alte Stücke hervor, die ich vor bald vierzig Jahren mal gespielt habe, und legte los. Es kam nicht viel dabei heraus; trotzdem machte mir die Musik und der Klang des Klaviers Freude.
Dann entdeckte ich die Kombination Internet…
Unsere Männerfußball-WM: Notizen einer Minifan über das „Rooten“
Ich verstehe nichts von Fußball und meide den Rummel um diesen Sport so gut es eben geht. Ich habe viel Verständnis dafür, dass die Menschen Ablenkung von dem allgegenwärtigen Elend und Entsetzen in der Welt suchen. Nur suche ich die Ablenkung eben woanders. Zur Zeit übe ich wieder mehr Klavier. Aufreibend genug, die eigene Unfähigkeit so direkt zu erleben. Manchmal gibt es auch Trost, wenn nach viel Frust und Stümperei mal etwas gelingt.
Aber wenn die deutsche Mannschaft spielt, schaue ich mir das an, auch ohne Sachverstand, einfach weil es spannend ist. Die meisten meiner Freundinnen…
Geklonte Blondinen für die junge, dynamische Leserschaft mit hohem Männeranteil
Es hat eine Weile gedauert, genauer gesagt sogar ein paar Monate, bis ich es gemerkt habe: dass die Frauen auf dem Titelblatt der Programmzeitschrift „TVdirekt“ alle gleich aussehen. Ich kam nicht drauf, weil die Frauen auf den Titeln solcher Zeitschriften eigentlich immer gleich aussehen, weshalb ich sie normalerweise gar nicht mehr bewusst wahrnehme oder gar ansehe.
Aber das „Sie sehen alle gleich aus“ (nämlich jung und sexy) lässt sich offenbar doch noch steigern, bis zur perfekten Austauschbarkeit. Die Titelschönheit bei TVdirekt ist Teil des Corporate Design, das sich dem Käufer…