(Brigitte Swarzenski [2. Ehename]; )
geboren am 29. März 1911 in Berlin-Dahlem
gestorben am 27. Juli 1988 in Hamburg-Eppendorf
deutsche Schauspielerin
35. Todestag am 27. Juli 2023
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Brigitte Horney sagte einmal über sich: »Man kann bloß eine Sache gut machen, man kann nicht zugleich Staub saugen, kochen und waschen und noch dazu spielen!« Vielleicht war das ihr Erfolgsrezept, denn wenn sie spielte, ging sie in den Proben auf und hatte keine Zeit für irgendetwas anderes.
Schon mit 16 Jahren war Brigitte, Tochter der berühmten Psychoanalytikerin Karen Horney und des Juristen Oskar Horney, fest entschlossen, Schauspielerin zu werden. Da ihre Mutter Wert auf eine Berufsausbildung legte, erhielt Brigitte Tanz- und Schauspielunterricht. Gleich nach der Abschlussprüfung 1930 begann die erste der drei Karrieren der Horney bei der UFA in Berlin. Berühmt wurde sie mit »Liebe, Tod und Teufel«, wo sie als Hafendirne mit rauchiger Stimme »So oder so ist das Leben« sang.
Das drohende Unheil der Nazizeit versuchte sie wie viele andere zunächst zu ignorieren, zumal sie von den Machthabern wohl gelitten war. Doch als sich ihr Kollege Joachim Gottschalk, dessen Frau Jüdin war, mit seiner Familie das Leben nahm, konnte sie die Augen nur noch schwer verschließen.
Zu dieser Zeit erkrankte sie schwer an Tuberkulose. Sanatoriumsaufenthalte hielten sie viele Monate in Davos, wo sie dem Zusammenbruch Deutschlands und dem Kriegsende entkam. In der Schweiz begann ihre zweite Karriere: Theater in Basel, Zürich und Chur. Vor allem das Zürcher Theater half in dieser Zeit vielen SchauspielerInnen, die vor den Nazis fliehen mussten.
Der Film machte ihr allerdings mehr Freude als das Theaterspielen, denn sie hatte fürchterliche Bühnenangst, die sie trotz ihrer jahrzehntelangen Routine nie loswurde.
1951 ging sie nach New York und verbrachte ein intensives und glückliches Jahr mit ihrer Mutter, bevor diese plötzlich an Krebs starb. Noch in tiefer Trauer, lernte sie Hanns Swarzenski kennen, Kurator am Bostoner Museum of Fine Arts. Mit ihm verlebte sie die wohl glücklichste Zeit ihres Leben. Um ganz für ihn da zu sein, spielte sie nur, wenn auch er beruflich in Europa unterwegs war.
Nach über 20 Jahren in den Vereinigten Staaten – Brigitte war amerikanische Staatsbürgerin geworden – kehrte sie mit Hanns nach Deutschland zurück. Jetzt folgte ihre dritte Karriere – beim Fernsehen in beliebten Serien wie »Tom Sawyer«, »Jakob und Adele« und schließlich in »Das Erbe der Guldenburgs«. Sie starb, 77-jährig, bei den Dreharbeiten zu den Guldenburgs.
Verfasserin: Cornelia Heuer
Zitate
Brigitte Horney hätte vielleicht mehr als Zarah Leander das Recht darauf gehabt, die Lücke, die Marlene Dietrich hinterlassen hatte, zu schließen. Weder die agile Leander noch die zigeunerhafte Käthe von Nagy strahlten die Erotik einer Horney aus, deren dunkle, heisere Stimme unmittelbar an den Blauen Engel erinnerte. Ihr insgesamt sehr slawisch wirkendes Gesicht mit den hohen Backenknochen, den kräftigen schwarzen Haaren und den dunklen Augen machten sie anziehend und geheimnisvoll – sie hätte man nicht erst zu einem Vamp aufbauen müssen.
(Cinzia Romani, 1982)
Die absolute Traumrolle für mich ist die Irre von Chaillot. Die meisten Kollegen behaupten allerdings, die brauchte ich gar nicht zu spielen.
(Brigitte Horney, zitiert nach: Die Zeit Nr. 15, 8.4.1988)
Links
Akademie der Künste: Brigitte Horney Archiv.
Online verfügbar unter http://www.adk.de/de/archiv/archivbestand/film-medien-kunst/index.htm?hg=film&we_objectID=1209, zuletzt geprüft am 13.07.2023.
Internet Movie Database: Brigitte Horney. Filmografie.
Online verfügbar unter http://www.imdb.de/name/nm0395148/, zuletzt geprüft am 13.07.2023.
Nerger, Klaus: Theater / Film XLIV. Grabstätte von Brigitte Horney.
Online verfügbar unter http://www.knerger.de/html/horneyschauspieler_44.html, zuletzt geprüft am 13.07.2023.
Staedeli, Thomas (2003): Porträt der Schauspielerin Brigitte Horney. Mit Foto.
Online verfügbar unter http://www.cyranos.ch/smhory-d.htm, zuletzt geprüft am 13.07.2023.
Virtual History: Brigitte Horney. Bilder, Filmografie, Artikel, Bibliografie.
Online verfügbar unter http://www.virtual-history.com/movie/person/714/brigitte-horney, zuletzt geprüft am 13.07.2023.
Wikipedia: Brigitte Horney. Knappe Biografie mit umfangreicher Liste der Filme, Theaterauftritte usw., zuletzt geprüft am 13.07.2023.
Literatur & Quellen
DVDs und Hörbücher
Lasker-Schüler, Else, Köhler, Heinz Dieter und Horney, Brigitte, et al. (Hg.) (2008): Die Wupper. Hörspielinszenierung von 1978. 2 Audio-CDs. Funkbearb. und Regie Heinz Dieter Köhler. Mit Brigitte Horney, Irmgard Först, Angelika Thomas u.a. Berlin. Parlando. ISBN 978-3-935125-92-5. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Schedler, Melchior (2000): Cordoba oder Die Kunst des Badens. Hörspiel ; eine Aufnahme des Süddeutschen Rundfunks 1983. Berlin. Pharos Medien. (Ohrenweide) ISBN 9783933963864. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Tschechow, Anton, Dick, Gerhard und Paetsch, Hans, et al. (Hg.) (2007): Erzählungen. Übersetzt von Gerhard Dick. Gelesen von Hans Paetsch, Brigitte Horney, Hannes Messemer, Hans Helmut Dickow u.a. 3 Audio-CDs. NDR Kultur; Hr 2 Kultur Pforzheim, Hamburg. Grosser & Stein; MOcean-OTon-Verl. ISBN 3-86735-256-9. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Quellen
Beyer, Friedemann (1991): Die UFA-Stars im Dritten Reich. Frauen für Deutschland. Orig.-Ausg. München. Heyne. (Heyne-Filmbibliothek, 131) ISBN 3-453-03013-3. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Horney, Brigitte; Heyerdahl, Gerd Høst (1992): So oder so ist das Leben. Eine unvergeßliche Schauspielerin erzählt ihr Leben. Theater-, Film-, und Fernsehrollen S. 282-300. 2. Aufl. Bern ; München u.a. Scherz. ISBN 3-502-18335-X. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Romani, Cinzia (1982): Die Filmdivas des Dritten Reiches. (=Le dive del Terzo Reich) Mit einem Vorwort von Paolo Chiarini. Aus dem Italienischen von Friederike Blendinger. München. Bahia-Verl. ISBN 3-922699-16-2. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Rubins, Jack L. (1978): Karen Horney. Sanfte Rebellin der Psychoanalyse ; Biographie. (=Karen Horney, gentle rebel of psychoanalysis). Aus dem Aus dem am. Englisch von Ute Seesslen. Lizenzausg. Frankfurt am Main. Fischer-Taschenbuch-Verl. 1983. (Fischer-Taschenbücher, 5624) ISBN 3-596-25624-0. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
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