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geboren am 1. September 1804 in Granada
gestorben am 26. Mai 1831 in Granada
andalusische Freiheitskämpferin
220. Geburtstag am 1. September 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Von Beginn an ist Marianas Leben ungewöhnlich. Ihr Vater, ein 1754 in Guatemala geborener Kapitän der spanischen Flotte, verliebt sich bei einem Besuch seiner Ländereien unsterblich in eine 30 Jahre jüngere Landarbeitertochter. Aus dieser Verbindung, die wegen der Standesunterschiede nie legalisiert wird, entstammen zwei Kinder, Mariana und ihre ältere Schwester Luisa, die schon als Kleinkind stirbt.
Bald nach Marianas Geburt brennt die Mutter mit einem anderen Mann durch; ihr kranker Vater sorgt testamentarisch für Mariana und setzt seinen Bruder als Marianas Vormund ein. Ihr Onkel kommt seiner Verpflichtung jedoch nicht nach und übergibt seine Nichte kinderlosen Pflegeeltern, die sich liebevoll um sie kümmern und ihr eine gute Erziehung zukommen lassen. Mit 14 Jahren lernt sie einen viel älteren, glühenden Anhänger der Liberalisten kennen, den sie ein Jahr später heiratet. Ein halbes Jahr nach der Hochzeit bekommt sie ihr erstes Kind. Die Ehe dauert nur kurze drei Jahre, dann stirbt ihr Ehemann und lässt Mariana als junge, schöne Witwe mit zwei kleinen Kindern zurück.
Durch die offensichtlichen Missstände im Land und beeinflusst von ihrem Mann hat Mariana ein tiefes und ausdauerndes Interesse für den Liberalismus entwickelt. Ihr offenes Eintreten für die Liberalen bringt sie wiederholt in Schwierigkeiten. 1828 wird Don Fernando, ein Verwandter ihres verstorbenen Mannes, wegen der Teilnahme an dem misslungenen andalusischen Aufstand zum Tode verurteilt. Mariana schmuggelt bei ihren täglichen Besuchen Stück für Stück eine komplette Mönchstracht in die Zelle, bis Don Fernando unter den Augen des Wachpersonals verkleidet fliehen kann. Eine Beteiligung Marianas an der Aktion lässt sich zwar nicht nachweisen, doch wird sie von dem misstrauischen Polizeichef Pedrosa auf Schritt und Tritt überwacht. Trotzdem widmet sie ihre ganze Kraft der Verschwörung gegen den absolutistischen König und nimmt an zahlreichen Versammlungen teil, die zumeist in Gibraltar, einem Zufluchtsort der Liberalen, stattfinden.
Über den Hergang und den Grund ihrer Verhaftung gibt es verschiedene Versionen. Immer spielt jedoch ein Banner mit den aufgestickten Worten Freiheit, Gleichheit und Gesetz eine Rolle, das in ihrem Haus entdeckt wird. In den Verhören schweigt sie und lässt sich weder durch Drohungen noch durch Schmeicheleien seitens des Polizeichefs, der sie umwirbt und bedrängt, aus ihrer Reserve locken und erst recht verrät sie keinen ihrer liberalen Freunde. Als es ihr gelingt, trotz Bewachung aus ihrem Haus zu entkommen, wird sie nach ihrer erneuten Verhaftung in dem in einem Konvent untergebrachten Frauengefängnis inhaftiert.
Die Behandlung der Gefangenen durch die Nonnen ist gut, aber die polizeilichen Verhöre nehmen an Länge und Härte zu. Der Polizeichef, erbittert durch Marianas Weigerung mit ihm zusammenzuarbeiten, geht bis an die Grenze und setzt den als Liberalen bekannten Staatsanwalt unter Druck. Letztendlich schaltet sich sogar der Hof ein und übergibt den Fall der nächst höheren Instanz, die das Todesurteil „gemäß dem Gesetz“ ausspricht.
Ihr tapferes Eintreten für die Freiheit und ihr würdevolles Sterben durch die Garrote, einem brutalen Erdrosselungsinstrument, macht Mariana Pineda zur legendären Volksheldin, die in Granada mit Liedern, Gedichten und Bildern verehrt wird.
García Lorca hat der andalusischen Freiheitskämpferin in seinem nach ihr benannten Theaterstück ein Denkmal gesetzt.
(Text von 2004)
Verfasserin: Adriane von Hoop
Links
http://www.solonosotras.com/archivo/05/ent-bio-mariana.htm
http://www.segundarepublica.com/index.php?opcion=2&id=20
Links geprüft am 23. Mai 2021 (AN)
Literatur & Quellen
Enciclopedia universal ilustrada européo americana. Band XLIV. 1921. Barcelona. Entretenimiento: Huellas de Mujeres. Mariana Pineda.
García Lorca, Federico. 2002. Mariana Pineda. Sobald fünf Jahre vergehen. Zwei Theaterstücke. Frankfurt am Main. Suhrkamp Verlag.
Jiménez Losantos, Federico. Los Nuestros. Mariana Pineda: La libertad en el cadalso.
http://especiales.libertaddigital.com/la-pepa/mariana-pineda-la-libertad-en-el-cadalso.php
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