Gender
Die Olympiade, MicroSoft und gerechte Sprache
Heute, am Sonntag, 29. Juli 2012, lese ich bei Spiegel online die Seite über die „wichtigsten Wettkämpfe des Tages“:
Sie beginn mit einer sexistischen Würdigung der Gewichtheberin Julia Rohde, die allerdings als Kompliment gemeint ist:
Sie gehört zu den hübschesten Sportlerinnen im deutschen Olympia-Team - und zu den stärksten. Julia Rohde ist gerade einmal 1,55 Meter groß, knapp 53 Kilogramm schwer und kann fast 200 Kilogramm in die Höhe wuchten. Die 23-Jährige ist eine von zwei deutschen Gewichtheberinnen, die in London am Start sind. Vor allem aber ist sie die wohl attraktivste…
Emma
Heute habe ich den Roman „Emma“ (erschienen 1815) von Jane Austen beendet, vorgelesen von der wunderbaren Eva Mattes, von der ich mir vor ein paar Wochen auch schon Austens „Gefühl und Verstand“ (Sense and Sensibility) reingezogen habe. Mein Kindle könnte mir diese Werke auch auf Englisch vorlesen, oder ich könnte sie selber mal wieder lesen. Aber dann müsste ich auf die Kunst von Eva Mattes verzichten, und das möchte ich nicht. Sibel Kekilli hat „Sense and Sensibility“ (unter dem unsäglichen Titel „Sinn und Sinnlichkeit“) auch vorgelesen. Davon ertrug ich nicht mehr als fünf Minuten.
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Das Wort „Umwelt“ führt in die Irre: Linguistische Anmerkungen zur 13. documenta
An diesem Wochenende starteten zwei Großereignisse: Die dOCUMENTA (13) der Frauen in Kassel und die Fußball-Europameisterschaft der Männer in Polen und der Ukraine. Natürlich werden die beiden Ereignisse nicht so genannt, aber tatsächlich wirken an der Fußball-EM ja nur Männer mit und für die dOCUMENTA (13) zeichnen fast ausschließlich Frauen verantwortlich. Und das merkt frau auch. Der Unterschied ist deutlich.
Die dOCUMENTA (13), die wichtigste Ausstellung für zeitgenössische Kunst, ist ein Weltereignis, das sich über drei Monate erstreckt. Die Fußball-EM der Männer ist hingegen auf…
Liebenswert gleich lesenswert? Jonathan Franzens Ideen über Sympathie, Schönheit und Lesefreude
Im neuen New Yorker Magazine schreibt der US-amerikanische Romancier Jonathan Franzen, Jg. 1959, über die US-amerikanische Romancière (gibt es dieses Wort überhaupt?) Edith Wharton, Jg. 1862, zu deren 150. Geburtstag am 24. Januar. Franzen ist bekannt als ein Autor, der auch Schriftstellerinnen liest und schätzt. Seine enthusiastischen Rezensionen der Werke von Paula Fox und Alice Munro waren für deren Comeback (Fox) bzw. Publikumserfolg sehr förderlich.
Aber auch ein Frauenversteher wie Franzen hat seine Grenzen. Oprah Winfrey befragte ihn nach seinen LieblingsautorInnen, und er…
Was ist ein Damenstudent?
Meine Freundinnen Anna und Gertrud schickten mir aus Wien einen merkwürdigen Sprachfund. Am 27. Januar findet zum 59. Mal der Wiener Korporationsball statt, zum letzten Mal in der Wiener Hofburg.
Dazu schreibt Die Presse, Wien:
Seit 43 Jahren gehört der Wiener Korporationsball zum Repertoire der Wiener Hofburg: Immer am letzten Freitag im Jänner treffen sich dort vor allem schlagende Couleurstudenten, darunter etwa Mitglieder der vom DÖW [Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands] als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft Olympia, zum Tanz. Eine Veranstaltung, die sich…