Hilde Domin und ihr Bremsklotz
Frauenbild
In der letzten Woche habe ich Marion Tauschwitzs Hilde-Domin-Biographie gelesen, die den vielsagenden Untertitel trägt: „Dass ich sein kann, wie ich bin“.
Das Buch ist inkl. Anhang über 600 Seiten stark - dass ich es trotzdem fast in einem Zug durchlas, liegt einerseits an der Kunst der Biographin, andererseits an dem aufwühlenden Stoff: dem „Jahrhundertleben“ der Hilde Domin von 1909 bis 2006. Die Langlebigkeit war auch nötig, möchte frau - nur scheinbar unsinnigerweise - hinzufügen, denn Domin wurde von ihrem tyrannischen Gatten, dem Kunsthistoriker und verhinderten Dichter…
Equal Pay Day: 23 oder 30 Prozent Unterschied?
Der März hatte es in sich in Sachen Frauenpolitik. Wir feierten 100 Jahre internationaler Tag der Frau, begingen den „Equal Pay Day “, und zum Schluss gab es noch das Spitzengespräch zur Frauenquote zwischen den Ministerinnen von der Leyen, Schröder und Leutheusser-Schnarrenberger auf der einen und Vertretern der DAX-Unternehmen auf der anderen Seite.
Bei allen drei Events, die uns an und für sich ja hoffen lassen, gab es die üblichen weiblichen Probleme mit der Mathematik - gut, dass wir jetzt die Förderpläne für die MINT-Fächer entwickeln (MINT = Mathematik, Informatik,…
ET, die Äußerst-Irdische: Anmerkungen zu Elizabeth Taylor
ET und ihre wichtigste Rolle
Die Welt trauert um Elizabeth Taylor, obwohl - oder weil? - die Medien in den letzten Jahrzehnten nur noch selten nett zu ihr waren: Etwa seit 1967, ihrem 35. Geburtstag, galt sie als „alternde Diva“ und schließlich als „fette alte Diva“. Über diese Zeit lesen wir auf einer Fotostrecke der ARD:
Seit Anfang der 70er-Jahre blieben die großen Filmerfolge aus, als einer der letzten großen Hollywood-Stars blieb sie jedoch in den Medien präsent. Für Schlagzeilen sorgte auch ihr exzessiver Lebensstil, ihre Affären, die Alkohol- und Gewichtsprobleme, die…
Ist Japan eine Frau?
Die JapanerInnen reagieren mit solcher Gefasstheit und Haltung auf die entsetzlichen Schicksalsschläge, die seit dem 11. März erbarmungslos auf sie niederprasseln, dass der Westen sich fragt: Was ist los mit ihnen?
„Sie müssen unter Schock stehen.“ „Sie sind sowieso eher fatalistisch, das liegt an ihrer Religion, dem Buddhismus.“ „Nein, sie wollen das Gesicht wahren, das ist in der japanischen Kultur die Hauptsache.“ „Die Japaner leben auf ihrer Insel so dicht gedrängt, dass sie zwangsläufig ständig unter Beobachtung ihrer Mitmenschen sind, und so wurde denn das Haltung-Bewahren zum…
Swetlana Alexijewitschs Buch über Tschernobyl
Die Geschichte lehrt uns, dass wir aus der Geschichte nichts lernen - soll Gandhi gesagt haben. Allerdings hat er selbst doch allerlei aus der zeitgenössischen Geschichte gelernt, nämlich den gewaltlosen Widerstand bei den englischen Suffragetten.
Während ich, wie wohl die meisten von uns, die Nachrichten aus Japan starr vor Entsetzen verfolge, muss ich immer wieder an Swetlana Alexijewitsch denken, die vor elf Jahren in ihrem Buch mit dem prophetischen Titel Tschernobyl: Eine Chronik der Zukunft schrieb:
Man meint, dass wir nach all den Jahren alles über Tschernobyl wüssten, dass ...…