Fembio Specials Berühmte Malerinnen Kenojuak Ashevak
Fembio Special: Berühmte Malerinnen
Kenojuak Ashevak
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geboren am 3. Oktober 1927 Kinngait/Cape Dorset, Nunavut, Kanada
gestorben am 8. Januar 2013 Kinngait/Cape Dorset, Nunavut, Kanada
kanadische Künstlerin
10. Todestag am 8. Januar 2023
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Kenojuak Ashevak
Kenojuak Ashevak ist die am meisten gefeierte Inuit-Künstlerin Kanadas. Ihre Karriere umfasst mehr als 50 Jahre, von der ersten Veröffentlichung 1959 bis zu ihrem Tod 2013 im Alter von 85 Jahren. Ihr Werk umfasst mehr als 300 Druck-Editionen, sie hinterlässt ein Archiv mit weit über 1000 Originalzeichnungen. Ihre Biografie ist ein Spiegel für die Dramatik und den grundlegenden, oft erzwungenen Wandel des Lebens der Menschen von der traditionellen Inuit-Kultur zur westlichen Lebensform des 20. Und 21. Jahrhunderts.
Die Anfänge
1927 wurde Kenojuak im Inuit-Camp Ikirasaq in der Nähe von Cape Dorset/heute Kinngait (»hoher Berg«) auf Baffin Island geboren. Die Südwestküste von Baffin Island mit ihren vorgelagerten Inseln ist seit Jahrtausenden Siedlungs- und Jagdgebiet der Inuit-Völker. Sogar in härtesten Wintern verhindert der Hudson-Strom das vollständige Zufrieren des Meeres, so dass hier Meeressäuger gejagt werden können. »Sikusiilaq« heißt das Gebiet auf Inuktitut, der Sprache der Inuit: »Wo das Wasser nicht zufriert«.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen vermehrt Walfänger an die Küste von Baffin Island, im Jahr 1913 errichtete die Hudson Bay Company hier einen Handelsposten, der Pelzhandel nahm einen mächtigen Aufschwung, es entstand eine Siedlung, die ersten Weißen ließen sich hier nieder, das traditionelle Leben der Inuit begann sich zu verändern, anglikanische Missionare brachten das Christentum. Kenojuak Ashevak verbrachte die erste Hälfte ihres Lebens noch in Camps rund um die Küsten der Hudson-Straße, den Jagdtieren folgend mit Kajaks auf See und Hundeschlitten auf dem Land – in einem Umkreis von Hunderten von Kilometern. Diese Lebensweise galt für die Mehrzahl der Inuit bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Menschen lebten in ihren Camps und kamen nur ein- oder zweimal im Jahr in die Gemeinde, um ihre Jagdausbeute, vor allem Fuchspelze, gegen Waren der Weißen einzutauschen: Jagdwaffen, Munition, Salz, Zucker, Tee etc. 1971 aber war das letzte permanente Camp der Inuit verlassen. Nun waren die Einwohner zwar mit Wasser, Strom und Wärme versorgt, aber sie wurden zu Konsumenten, die ihren Lebensunterhalt nur noch teilweise durch die Jagd bestreiten konnten – das jagdbare Wild wurde zudem von den professionellen weißen Jägern und Trappern dezimiert. Ab sofort waren die Inuit abhängig von Lohnarbeit und /oder staatlichen Subventionen und der Anlieferung von Lebens- und Konsumartikeln durch Versorgungsschiffe anstelle der Selbstversorgung durch Jagdbeute.
Zeitlebens war Kenojuak Ashevak stolz darauf, in einem Iglu zur Welt gekommen zu sein – und betonte damit ihre bleibende Identifikation mit der traditionellen Kultur ihres Volkes. Ihre Familie stammt ursprünglich aus Nord-Quebec auf der anderen Seite der Hudson-Straße, ihr Vater Usuaqjuk, Sohn eines angesehenen Schamanen, kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Welt, ihre Mutter Silaqqi auf den Ottawa-Islands. Kenojuak war das dritte Kind des Ehepaares und erhielt den Namen ihres Großvaters mütterlicherseits – es gibt in der Inuit-Sprache keine speziellen Mädchen- und Jungennamen. In ihrer Autobiografie erklärt sie:
Inuit glauben, dass das Kind, das nach jemandem benannt ist, all die Liebe und den Respekt erhält, der dem Verstorbenem geschenkt wurde. Die beiden sind dann spirituell miteinander verbunden, das Kind erhält seinen Seelennamen. (nach Boyd, S. 9).
Kenojuaks Vater, den sie liebte und als wohlwollenden und freundlichen Mann in Erinnerung hatte, aber schürte Unfrieden unter den Jägern, bedrohte sie und hielt sich nicht an die Regeln des Camps und der Gemeinschaft. So wurde sein Tod beschlossen: er wurde erschossen und ins Meer geworfen – mit allem, was er besaß, sogar mit einigen seiner Hunde.
Uns mögen solche Geschehnisse unbegreiflich, auf alle Fälle aber inhuman erscheinen. Bei der Beurteilung gilt es jedoch zu bedenken, dass das Rechtsempfinden der Inuit seiner Zeit ganz auf den Erhalt von Harmonie und Stabilität ausgerichtet sein musste. Nur so war das Überleben der Gruppe zu sichern. (Walk, S. 28).
Die Witwe verließ nach dieser Katastrophe die Insel mit ihren drei Kindern und kehrte zu ihrer Familie nach Baffin Island zurück, wo auch Kenojuak ihr weiteres Leben verbrachte. Bald nach der Ankunft gebar Silaqqi einen Sohn, den sie gleich nach der Geburt zur Adoption freigab – sie sah sich nicht in der Lage, noch ein viertes Kind zu ernähren und groß zu ziehen. Dazu muss angemerkt werden, dass Adoptionen vor allem im Familienverband bei den Inuit allgemein üblich waren, etwa wenn ein Ehepaar keine Kinder bekam oder eine Familie nicht alle Kinder ernähren konnte – auch dies eine Überlebensmaßnahme der Gemeinschaft. Kenojuak lebte nun im Camp Sapujjuaq (»wie eine Fischwehr«) in der Nähe von Cape Dorset. Das Gebiet war berühmt für seinen Fischreichtum, was dazu führte, dass sie bis ins hohe Alter eine begeisterte Eisfischerin wurde. Sie verbrachte ihrer Aussage nach eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, lebte bis zu ihrem 19. Lebensjahr bei ihrer geliebten Großmutter Quitsaq, die sie lehrte, die üblichen Handarbeiten anzufertigen. Kenojuak fiel schon damals durch ihre Sorgfalt, Geschicklichkeit und ihre immer neuen Designs auf und war eine Meisterin im Nähen von wasserdichten Säumen aus Karibusehnen. Sie war Linkshänderin, was damals unter den Inuit als beschämend galt und worunter sie viele Jahre lang litt. Als 70jährige meinte sie dazu:
Vielleicht ist mein hohes Alter daran schuld, dass es mir jetzt nicht mehr peinlich ist, Linkshänderin zu sein. Hart ist es aber lange Zeit für mich gewesen. (Walk, S. 51).
1946 – Kenojuak war längst im heiratsfähigen Alter angekommen – wählten die Verwandten einen Ehemann für sie aus. Sie selbst wurde bei der Wahl ihres Ehepartners wie üblich nicht gefragt. Sie erzählte, dass Johnniebo ihr anfangs so zuwider war, dass sie ihn mit Steinchen bewarf, wenn er sich ihr nähern wollte, er aber so heiter und geduldig mit ihr blieb, dass sie bald ein sehr glückliches Ehepaar wurden und in den nächsten drei Jahren zwei Kinder, den Sohn Jamasie und die Tochter Mary bekamen.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs und in den folgenden Jahren hatten mehrere Staaten begonnen, sich für die Arktis und ihre Bodenschätzen zu interessieren, so dass sich die kanadische Regierung veranlasst sah, sich in den arktischen Regionen zu engagieren. Im Zuge dieser neuen Maßnahmen kamen 1950 zum ersten Mal ein Lehrer und seine Frau, eine Krankenschwester, nach Cape Dorset. Das Ehepaar Applewhite stellte von nun ständige medizinische Hilfe sowie Bildung westlicher Art zur Verfügung. Die Tuberkulose grassierte in diesen Jahren, das Immunsystem der Inuit hatte keine Abwehr gegen diese von Weißen eingeschleppte Viruserkrankung. Nun konnten endlich Reihenuntersuchungen vorgenommen werden. 1951 wurde auch bei Kenojuak Ashevak Tuberkulose diagnostiziert. Das bedeutete nicht nur einen Schock für die Kranke und ihre Familie, sondern eine komplette Veränderung ihres Lebens: sie würde Baffin Island verlassen müssen. Kurz vor der Abreise gebar sie ihr drittes Kind, den Sohn Qiqituk, den sie ihrer Cousine und deren Mann zur Adoption freigab. Mit mehreren anderen Patienten wurde sie nach Quebec City geflogen und ins Hospital gebracht. Eine weitere schwere Erschütterung, beinahe suizidale Krise, löste 1953 die Todesnachricht ihrer beider Kinder aus: sie waren einer Trichinose durch verdorbenes Walrossfleisch erlegen.
Als man mir beigebracht hatte, meine Kinder seien gestorben, hatte ich das Gefühl, völlig verlassen zu sein. Mein Mann und ich, wir hatten so viel durchzustehen, ohne in der Lage zu sein, uns gegenseitig zu trösten. (Walk, S. 113).
Ihre Mitpatientinnen standen an ihrer Seite und beteten für sie. Kenojuaks Großmutter Quitsaq hatte das Christentum kennengelernt und besaß ein Gebetbuch, das auf Inuktitut gedruckt war. Kenojuak hatte sich selbst beigebracht, die Syllabismen zu lesen und hatte sich – ohne je eine Schule besucht zu haben – auch das Schreiben ihrer Muttersprache selbst beigebracht. Nun fand sie Trost auch in den Worten des Buches.
Die künstlerische Karriere
Bei aller Tragik und allem Leid, das Kenojuak Ashevak als junge Frau physisch und psychisch in der Klinik zu durchleben hatte, wurde in dieser Zeit doch der Grundstein für ihre künstlerische Karriere gelegt: der Bildhauer Harold Pfeiffer kam beinahe täglich in die Klinik und kümmerte sich um die Patienten, die sich künstlerisch oder kunsthandwerklich betätigen wollten, brachte den Kranken ungewohnte Materialien und ermutigte sie zum Experimentieren. Kenojuak war bereits als junges Mädchen auf ihre kunstvollen Stickereien angesprochen worden, jetzt begeisterte sie mit ihren aus Leder- und Stoffresten gefertigten Puppen, zusammengenäht mit feinsten Stichen und Perlenstickereien. Pfeiffer:
Sie sind mit die besten und schönsten gewesen, die ich je gesehen habe. (Walk, S. 118).
Die Anfertigung von Schablonen und Schnittmustern waren Kenojuaks eigene Ideen. Endlich durfte sie 1955 als geheilte Patientin zu ihrer Familie zurückkehren, die bei Cape Dorset im Camp Kangiaq lebte.
Seit 1951 brachte das Ehepaar Alma und James Houston in Cape Dorset Förderung und weitere wirtschaftliche Unabhängigkeit der Inuit-Familien voran. James Houston (von den Inuit »Saumik« genannt: der Linkshänder), Künstler und Designer, hatte als Regierungsbeamter die Aufgabe, den Camp-Bewohnern entlang der Baffin-Südküste seine Hilfe anzubieten. Er wusste um die enormen künstlerischen Fähigkeiten der Inuit, beispielsweise um die lange Tradition in der Kunst des Steinbearbeitens und Schnitzens. Seine Frau Alma erhielt den Namen »Arnakotak« (»die hochgewachsene Lady«), nahm sich der Frauen an und förderte deren Geschicklichkeit und Kenntnisse in der Kunst des Verzierens von Gebrauchsgegenständen – alle hergestellten Objekte waren für den Verkauf und damit zur Einkommensverbesserung bestimmt. Waren die Arbeiten zunächst noch traditionsgebunden, änderte sich dies gänzlich ab 1957: das Projekt zur Herstellung von Druckgrafiken begann und war für die Inuit eine völlig neue und bisher unbekannte Technik. Zunächst boten sich als Motiv die kontrastreichen und eindrucksvollen Dekorationen handgearbeiteter Karibu- und Robbenfelltaschen an sowie die Schmuckzeichnungen auf Elfenbeingegenständen. Bald forderten die Houstons Kenojuak Ashevak auf, mit dem Zeichnen zu beginnen – eine Schultertasche mit einem phantasievollen, aus Robbenhaut geschnitzten aufgenähtem Motiv war in seiner künstlerischen Qualität aufgefallen. Es bildete später die Grundlage für die erste, berühmt gewordenen Druckgrafik Kenojuak Ashevaks: »Seetang fressendes Kaninchen«.
Im Katalog »Cape Dorset Annual Graphics Collection '79« schildert Kenojuak Ashevak selbst die Anfänge ihrer grafischen Arbeiten:
Zunächst gab mir Saumik ein Stück Papier und forderte mich auf zu zeichnen. Ich fragte ihn, was ich denn zeichnen sollte. Und er sagte mir, was mir eben gerade in den Sinn komme – es könne alles sein. Ich zerriss die ersten Zeichnungen noch im Camp, aber dann brachte ich sie ihm doch, wenn wir nach Cape Dorset fuhren. Ich freute mich so sehr über die Qualität, die er in meinen Zeichnungen sah, dass ich wusste, ich würde weitermachen. (nach Boyd, S. 13).
Das Druckprojekt in Cape Dorset ging zügig voran, als sich 1959 eine den Inuit selbst gehörende funktionstüchtige Genossenschaft bildete, die deutlich bessere Einnahmen nach sich zog: die West Baffin Eskimo Co-operative. Gleichzeitig wurde unter der Beratung von James Houston eine Künstlergenossenschaft als Konkurrenzunternehmen zur alles beherrschenden Hudson’s Bay Company eröffnet. Bald wurden erfolgreich die ersten Umsätze mit Skulpturen, Zeichnungen und Druckgrafiken gemacht. 1960 wurde die Jahreskollektion von 1959 in einer Ausstellung im Montreal Museum of Fine Arts einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die folgende Ausstellung in Stratford, Ontario, wurde vor allem durch Kenojuak Ashevaks Bilder zu einer Sensation auf dem Kunstmarkt. Kenojuak Ashevak schuf Bilder, wie sie noch nie zuvor gesehen worden waren. Die grafische Klarheit, die strahlende Ästhetik faszinierten BesucherInnen und ExpertInnen. Im selben Jahr gelang ihr bereits eins ihrer berühmtesten und wegweisenden Werke: »The Enchanted Owl«, die »verzauberte Eule«.
Gleichzeitig führte Kenojuak Ashevak in diesen Jahren als Ehefrau und Mutter ein erfülltes Leben:
Ich zeichnete gewöhnlich nur bei Tageslicht und saß dabei in unserem Quarmaq (Zelthütte). Zwar war ich hoch motiviert, doch meine Rolle als Mutter und Ehefrau hatte noch mehr Gewicht als die schöne Arbeit. (Walk, S. 152).
1959 hatte sie ihren Sohn Adamie geboren, 1960 ein Mädchen, das nur wenige Monate am Leben blieb. Auch ein daraufhin adoptierter Junge und eine im Jahr 1963 geborene Tochter verstarben bald. 1965 adoptierte das Ehepaar das neugeborene Mädchen Pee, bevor Kenojuak Ashevak selbst ein paar Monate später eine Tochter gebar, die den Namen Pudlo erhielt. Eine neue schwere Schwangerschaft 1966 bewirkte den endgültigen Umzug der Familie vom Leben in Camps nach Cape Dorset – die älteren Kinder sollten eine »ordentliche« Schule besuchen und die Gesundheitsvorsorge wurde überlebenswichtig. Den neugeborenen Sohn Qiatsaq gaben sie zur Adoption in eine befreundete Familie, ein Jahr darauf adoptierten sie deren neugeborenen Sohn Jamasie – das wurde als fairer Tausch angesehen. Als letztes Kind gebar Kenojuak Ashevak 1970 ihre Tochter Silaqqi. Acht Kinder hat Kenojuak geboren, vier Kinder aufgenommen und zwei zur Adoption weitergegeben. Sieben Kinder haben die Kindheit nicht überlebt. (Bis heute ist die Kindersterblichkeit bei den Inuit dreimal höher als in der nicht-indigenen Bevölkerung.)
Zu all diesen Herausforderungen kam der Wechsel vom Leben in Sommer- und Wintercamps, von einem halbnomadisierenden Leben in eine Siedlung mit festem Wohnsitz. Das bedeutete für die Inuit eine totale Veränderung. Das Überleben war nicht mehr von Jagderfolgen abhängig, Lebensmittel gab es im Supermarkt, die Kinder verbrachten die meiste Zeit in der Schule, lernten bis dahin unbekannte Fertigkeiten und eine Fremdsprache, die die Eltern nicht verstanden. Bisher überlebenswichtige Fähigkeiten und Techniken tauchten im Lehrplan kaum noch auf. (Im Gegenteil: Ziel der oft brutalen Umerziehung war die vollständige Anpassung an die Lebensform der Weißen. Bis in die 1990er Jahre wurden beispielsweise gezielt Schlittenhunde, oft ganze Gespanne, erschossen, um die Inuit zum Verbleib in den Siedlungen zu zwingen).
Während aller persönlichen und familiären Belastungen dieser Zeit verlief Kenojuak Ashevaks Karriere als immer bekannter werdende Künstlerin jedoch weiter steil nach oben. Noch während ihres Aufenthaltes im Camp kam die Anfrage an das Ehepaar Ashevak, als Hauptdarsteller in einem Film der National Film Board (NFB) mitzuwirken, der sowohl das traditionelle Leben der Inuit als auch Kenojuaks künstlerische Tätigkeit zeigen sollte. Die beiden willigten ein, es entstand ein historischer Dokumentarfilm, der 1964 den British Academy Award sowie eine Oscar-Nominierung erhielt. Das filmische Meisterwerk stellte Kenojuak Ashevak der Welt vor, und es war ihr Name, der fortan Synonym für die Mystik, majestätische Größe und Schönheit des fernen kanadischen Nordens wurde.
Als das Ehepaar Houston nach zehn Jahren Cape Dorset verließ, wurde es von Terry Ryan und seiner Frau abgelöst. Auch Ryan war Künstler und außerdem passionierter Liebhaber von Inuit-Kunst. Unter seiner künstlerischen Leitung machte ab 1962 die West-Baffin-Cooperative weiter Karriere. Besonders die Drucktechnik erfuhr durch ihn maßgebliche Fortschritte, wovon auch die Werke Kenojuak Ashevaks profitierten.
Die Zeichnungen
Kenojuak Ashevak entwickelte früh einen mehr und mehr individuellen Stil. Langsam aber sicher formte sie Zeichnungen von Tieren, besonders Vögeln und Menschen zu phantastischen Kombinationen. Selten hatte sie eine vorgefertigte Idee, was sie zeichnen wollte oder wie das fertige Werk aussehen würde, aber sie wusste instinktiv, wie es zu vollenden sei.
„Ich sehe es eine Weile an und dann kommen mir neue Dinge in den Sinn, wie ich den Raum weiter füllen will und wie ich das Bild weiter verschönern und verbessern kann, und das füge ich hinzu. Weil meine Imagination immer weiter arbeitet, füge ich immer weitere Teile hinzu, bis ich ganz plötzlich hinschaue und sage gut so, es ist fertig, das ist es. (nach Boyd S. 15).
Während Kenojuaks intuitive Annäherung an die Komposition fließend verlief, war die Wahl ihrer Palette vorbestimmt. Als neue Materialien zur Verfügung standen, wechselte sie von Bleistift zu Bunt- und Faserstiften. Bevor sie mit dem Zeichnen begann, legte sie sich die Stifte zurecht, die sie brauchen würde und tauschte sie auch während des Zeichnens nicht mehr aus.
Ich lege mir die Farben in einer bestimmten Art und Weise hin, dann gebe ich den Farben einen Sinn, so wie ich fühle, dass sie nebeneinander gut harmonieren, so wie es meinem Farbgeschmack entspricht. (nach Boyd S. 14).
Die vollendete Zeichnung war ein gefälliges, komplexes, reiches Bild, das alle Elemente in ein Fest visueller Harmonie brachte.
Anders als viele ihrer ZeitgenossInnen war sie in ihrer Kunst keine Erzählerin. Ihr primäres Interesse galt immer dem ästhetischen Ausdruck. Selbst ihre Lieblingsobjekte – Eulen und Raben – malte sie nicht von vornherein absichtlich. Als sie einmal nach der Bedeutung der Eule gefragt wurde, antwortete sie, dass die Eule keine besondere Bedeutung habe, es sei nur so, dass sie jedes Mal erscheine, wenn sie zu zeichnen begänne (nach Blodgett, S.21). Auch wenn sie nicht unmittelbar traditionelle Mythen und Legenden der Inuit in ihrem Werk zeigte, so verstand sie doch instinktiv die Allverbundenheit allen Lebens und aller Lebewesen – ein Wissen, das zentrale Bedeutung in Mythologie und Kosmologie der Inuit hat. Themen wie Dunkelheit und Licht repräsentierte sie durch Sonne und Mond, Eule und Rabe, und später, als ihr Werk reifte, tauchte ein ernstes Frauengesicht im Zentrum von allem auf.
Die Auszeichnungen
Zahlreiche Ehrungen wurden ihr zuteil, die ihr wichtigsten Ereignisse und Ehrungen seien hier aufgeführt:
Als Kanada 1967 sein 100jähriges Bestehen feierte, erschien ein Portfolio mit sechs Stichen von ihrer Hand. Im selben Jahr wurde der nun 40jährigen Künstlerin eine weitere besondere Ehre zuteil: sie wurde in Ottawa mit der neu gestifteten Verdienstmedaille Order of Canada für besondere Leistungen auf allen Gebieten kanadischen Lebens ausgezeichnet. Gleichzeitig fand eine Ausstellung von 45 Werken von Kenojuak und fünf von ihrem Mann Johnniebo Ashevak in der Library of Canada statt. Die Presse schrieb, nun habe sich die Welt endgültig in Kenojuak Ashevak verliebt, sie wurde als »simply magnificent« (einfach großartig) beschrieben.
1969 beauftragte die kanadische Regierung das Ehepaar Ashevak, an der Gestaltung eines sieben mal acht Meter großen Wandreliefs mitzuwirken, das den kanadischen Pavillon bei der Weltausstellung im japanischen Osaka schmücken sollte.
1970 flog Kenojuak Ashevak zur Besichtigung des Wandreliefs Expo nach Osaka. Im selben Jahr brachte die Post eine Briefmarke mit der Zeichnung »The Enchanted Owl« heraus. 1980 und 1993 folgten weitere Briefmarken mit Motiven von Kenojuak Ashevak.
Das Jahr 1970 war für die Inuit-Bevölkerung von besonderer Bedeutung: die Regierung Kanadas gestand den Inuit endlich das Tragen eines Nachnamens zu. Damit fand eine demütigende und entwürdigende Praxis ihr Ende. Von den 1940er Jahren an bis 1970 waren den Inuit amtliche Nummern zugeteilt worden. Kenojuak Ashevak hatte die Nummer E7-1035 bekommen und wurde 30 Jahre unter dieser Nummer im Register des Staates geführt. Kenojuak und ihr Mann Johnniebo wählten als Nachnamen Ashevak – den Namen von Johnniebos Vater – und Kenojuak trug ihn mit Stolz bis zu ihrem Tod.
1971 besucht das Ehepaar Ausstellungen ihrer beider Werke in Halifax, Neuschottland. Die zweite dortige Ausstellung besuchte Kenojuak Ashevak allerdings alleine: ihr Mann war 1972 an einem Darmverschluss gestorben – ein Rettungsflug hatte wegen der schlechten Wetterlage nicht zeitig starten können, im Krankenhaus kam jede Hilfe zu spät. Das war ein schwerer Verlust für Kenojuak Ashevak, denn »er war die Liebe meines Lebens«.
1974 wurde Kenojuak Ashevak in die Royal Canadian Academy of Arts gewählt.
Im Laufe der nächsten Jahre wurde sie zu einer Künstlerin mit internationaler Erfahrung. Die USA, Asien, Europa – sie reiste als Botschafterin für die Kunst der Inuit durch die ganze Welt und wurde zu einem weiblichen Rollenmodell. Kenojuak Ashevak ebnete den Weg für viele weitere Inuit-Künstlerinnen, sowohl für ihre eigene als auch für die nachfolgenden Generationen.
1982 folgt ihre Ernennung zum Companion to the Order of Canada (was etwa dem deutschen Bundesverdienstkreuz 1. Klasse entspricht).
1990 ist ein Jahr von größter politischer Bedeutung für die Inuit der Nord-West-Territorien Kanadas: der Anspruch auf ihr Land, den die Inuit gestellt hatten, wurde von der kanadischen Regierung und der Tungavik Federation of Nunavut unterzeichnet. Kenojuak Ashevak war gebeten worden, eine auf drei Exemplare limitierte Lithografie zur Erinnerung an diesen Vorvertrag zu schaffen. Es erschien die Lithografie »Nunavut Qajarnatuk« (»Nunavut – unser schönes Land«), die in prachtvoll anmutender Weise den Jahreskreislauf im Leben der Inuit zeigt.
1991 wurden ihr die Ehrendoktorwürden von der juristischen Fakultät der Queen's University in Kingston, Ontario, 1992 vor der juristischen Fakultät der Universität von Toronto verliehen.
1995 wird ihr der National Aboriginal Achievement Award für ihr Lebenswerk in Vancouver verliehen.
1999 trat der historisch bedeutende Vertrag des Tungavik Federation of Nunavut Settlement Agreement endgültig in Kraft. Diese Vereinbarung gab den Inuit des zentralen und östlichen Nord-West-Territoriums ein separates Gebiet in ihre Hände zurück, und sie nannten ihr angestammtes Land »Nunavut« (Unser Land) mit der Hauptstadt Iqaluit, bisher Frobisher Bay. Der Auftrag an Kenojuak Ashevak hatte gelautet, zur Erinnerung an diesen historischen Moment ein Werk zu schaffen, das in einer Sonderauflage von 99 Exemplaren erscheinen sollte. Es wurde ein ihrer großartigsten Bilder, das sie »Siilavut Nunavut« nannte: »Unser Gebiet, unser Land«.
Aus demselben Anlass 1999 erfolgte die Ausgabe einer 25-Cent-Münze mit einem Motiv von Kenojuak »Eule und Polarbär«.
2001 wurde Kenojuak durch die Aufnahme in Canada's Walk of Fame in Toronto geehrt.
2002 zeigte die National Gallery of Canada in Ottawa anlässlich ihres 75. Geburtstags ausgewählte Werke der Künstlerin »Kenojuak Ashevak: To Make Something Beautiful«.
2004 hielt sich Kenojuak Ashevak erstmals in Deutschland auf. Als »Botschafterin ihrer Heimat« war sie zusammen mit Jimmie Manning, dem Studiomanager von Cape Dorset anlässlich der Feiern zum fünfjährigen Bestehen des kanadischen Territoriums Nunavut eingeladen worden. Die begleitende Ausstellung zeigte zum ersten Mal in Deutschland eine Auswahl ihrer Werke.
Im selben Jahr entwarf sie das erste von Inuit gestaltete künstlerische Glasfenster für die John Bell Chapel des Appleby Colleges in Oakville bei Toronto.
2008 erhielt den bedeutenden, mit 25.000 kanadischen Dollar dotierten Governor General's Award in Visual and Media Arts des Canada Council of the Arts.
Kenojuak Ashevaks originale Druckeditionen sind heute komplett ausverkauft. Manchmal taucht das ein oder andere Bild auf Kunstauktionen auf – mit kontinuierlich steigendem Preis. Die Lithografie »The Enchanted Owl« (die verzauberte Eule) von 1960 wurde 2018 für 216.000,- kanadische Dollar verkauft und brach damit den Rekord für den höchsten Preis, der jemals für ein Druckwerk einer/s kanadischen KünstlerIn gezahlt wurde.
Das Vermächtnis
Die internationale Bekanntheit und die zahlreichen Ehrungen hatten Kenojuak Ashevaks Lebensweise nicht verändert. Bis zu ihrem Ende hat sie in ihrem bescheidenen Siedlungshaus gelebt, oft auf dem Bett sitzend mit den Enkelkindern als Publikum, fast täglich tauchte sie in der Druckerei auf, um den Männern beim Drucken zuzuschauen – Kenojuak Ashevak hat nie selbst gedruckt, sie lieferte ihre mit Bleistift gezeichneten, mit Buntstiften ausgemalten Bildern dort ab und begleitete nur den Druckvorgang. Ihrer Biografin Jean Blodgett bekannte sie:
„Ich betrachte mich nicht eigentlich als Zeichnerin oder Künstlerin oder Bildhauerin… Ich möchte das nicht über mich selbst sagen, es sei denn in Verbindung mit allem anderen, was ich tue. Ja, ich zeichne und bearbeite Steine, und ich mache Applikationen, Stickereien und Näharbeiten … Morgen lasse ich jedoch das alles liegen und gehe jiggen (Eisfischen)… Ich stelle keine Seite meiner Erfahrungen besonders heraus. Stickereien zu machen und hinaus aufs Land zu ziehen und all diese anderen Dinge stehen dem Künstlersein nicht nach. (nach Blodgett S. 74).
Was ihre zeichnerische Arbeit anging, so hob sie immer wieder hervor, dass sie ihren unverwechselbaren Stil selbstständig entwickelt und niemals andere kopiert habe. Sie habe ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen und bedürfe keiner anderen Inspiration. Und sie war sich sehr wohl ihrer künstlerischen und Originalität bewusst. Bis heute suchen Immer wieder Kunstkritiker und -historiker nach Bedeutungen und Aussagen in ihren Bildern und nähern sich ihr damit unter Vorurteilen und falschen Voraussetzungen. Erzählerische Elemente, Wiedergabe eigener Erlebnisse, Selbstporträts oder Porträts ihrer Familie kommen so gut wie gar nicht vor. Das Bild selbst IST die Bedeutung.
Erfahrungen des täglichen Lebens oder Gefühle und Empfindungen drücke ich in meinen Zeichnungen nicht aus. (Walk, S. 200).
Inuktitut kennt kein Wort für »Kunst«. Gefragt, mit welchen Worten sie ihre künstlerische Arbeit beschreiben würde, antwortete Kenojuak Ashevak:
Kunst ist das Übertragen von Visionen aus dem Realen in das Unreale. (Walk, S, 157).
Ihre Bilder sagen, was sie zeigen und stehen in einer existentiellen Dimension: nichts ist unterschwellig gesagt, nichts kann überhöht werden, das Bild ist sich selbst genug. Das Dargestellte ist, was es IST. In seiner Radikalität zeigt es sich in voller Ehrlichkeit und Autonomie.
2013 schlief Kenojuak Ashevak 85jährig nach einer langen und glanzvollen Karriere friedlich im Kreis ihrer Familie ein. Sie erlebte nicht mehr, dass ein über Jahrzehnte geplantes Projekt 2018 in Kinngait verwirklicht wurde: Das Kenojuak Kulturzentrum und Print-shop. Auf 1000 qm entstand ein geräumiges, modernes Studio für die Künstler, eine Druckerei, dazu Versammlungs-, Konferenz- und Ausstellungsräume.
Diese bescheidene, stolze Frau hat sich um ihr Volk, in seiner Identität und Kultur nach den Gräueltaten des Kolonialismus zutiefst traumatisiert, um dessen Heilung und Größe verdient gemacht. Sie hat der Kunst der Inuit weltweite Beachtung verschafft, den nachfolgenden KünstlerInnen Mut und Zutrauen gegeben – und der Welt einen Kunstschatz hinterlassen, der seinesgleichen sucht. Immer wieder betonte sie, dass für sie nicht der Ruhm, sondern das Wichtigste die Freude war, ihre Kinder und Enkel durch ihre Einnahmen finanziell versorgen zu können. Eine Zukunftssicherung schenkte sie auch ihrer Siedlung: Kinngait/Cape Dorset hat vor allem ihr zu verdanken, dass es zum Epizentrum der Inuit-Kunst geworden ist. Jährlich kommen mittlerweile Ströme von Besuchern aus aller Welt ins Kulturzentrum von Kinngait, um die einzigartige Kreativität der Inuit-KünstlerInnen zu erleben. Kenojuak Ashevak hat in hervorragender Weise dazu beigetragen, dass nicht nur ihr und ihren Bildern, sondern ihrem Land und ihren Landsleuten mit der Achtung, Bewunderung und Würde begegnet wird, die ihnen so lange verwehrt wurde.
(Text von 2022)
Verfasserin: Christa Matenaar
Zitate
Die Menschen behandeln Kunst oft als etwas, das ganz anders ist als irgendeine andere Beschäftigung oder Profession und fragen mich: Warum machst Du immer weiter damit? Aber dies ist mein Beruf und meine Liebe. Ich kann mir ein Leben ohne Kunst nicht vorstellen… Das ist alles, was ich zu sagen habe. Nakoumik (Danke).
Ich versuche Dinge darzustellen, die mein Auge zufrieden stellen, die mein Gefühl für Form und Farbe zufrieden stellen. Das ist mehr ein Spiel zwischen Form und Farbe, dessen Aufführung mir Freude macht, und ich tue das, bis mein Auge zufriedengestellt ist, und dann bin ich für etwas anderes offen.
Ich denke nicht nur an mich selbst, sondern ich denke an meine Kinder…Ich denke nicht nur an die Gegenwart, ich denke an die Zukunft und was meine Auszeichnungen in der Zukunft bedeuten, wofür sie stehen und dass Gott seine Hand darüber hält. Das ist es, was ich denke.
Literatur & Quellen
Die Lebensgeschichte Kenojuak Ashevaks erzählt nach den
Quellen
Ashevak, Silaqi; Boyd, Leslie et al. (2020): Kenojuak Ashevak. Life and legacy. Portland Oregon. Pomegranate. ISBN 9780764998188.
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Blodgett, Jean (Hg.) (1985): Kenojuak. Toronto. Firefly Books. ISBN 9780920668313.
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Weiterführende Literatur
Bouchard, Serge; Kenojuak (2008): Bestiaire II. Confessions animales. Outremont Québec. Éditions du Passage. ISBN 9782922892338.
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Boutilier, Alicia; Bruce, Tobi (2015): The artist herself. Self-portraits by Canadian historical women artists. Ausstellungskatalog. Kingston, Ontario. Agnes Etherington Art Centre. ISBN 9781553394075.
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Broder, Patricia Janis (1999): Earth songs, moon dreams. Paintings by American Indian women. 1st ed. New York. St. Martin's Press. ISBN 0312205341.
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Côté, Michel (2010): Grand Nord, grand Sud. Artistes inuits et aborigènes. Quimper. Palantines. ISBN 9782356780348.
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Füller, Anna (2016): Die Inuit-Künstlerin Kenojuak Ashevak und die Entwicklung der Grafikkunst der Inuit. Studienarbeit. 1. Auflage. München. GRIN Verlag. ISBN 9783656782063.
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Hudson, Anna; Uhlyarik, Georgiana (2018): Tunirrusiangit. Kenojuak Ashevak and Tim Pitsiulak. Toronto, Ontario, Canada, Fredericton, New Brunswick, Canada. Art Gallery of Ontario; Goose Lane Editions. ISBN 9781773100913.
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LaBarge, Dorothy (1986): From Drawing to Print. Perception and Process in Cape Dorset Art. ERIC Clearinghouse. ISBN 9780919224537.
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Leroux, Odette, Jackson, Marion E. und Freeman, Mini Aodla (Hg.) (1994): Inuit women artists. Voices from Cape Dorset. San Francisco, California. Chronicle Books. ISBN 9780811813075.
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Newhouse, David R., Voyageur, Cora J. und Beavon, Daniel J. K. (Hg.) (2005): Hidden in plain sight. Contributions of aboriginal peoples to Canadian identity and culture. Toronto, [Ontario], Buffalo, [New York], London, [England]. University of Toronto Press. (1) ISBN 9780802088000.
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Land of ice, hearts of fire. Inuit art and culture. Selected drawings, prints and sculptures from the University Gallery Collection of Canadian Inuit Art, highlighting the Frederick and Lucy S. Herman Collection of Native America Art. (2003) University of Delaware Newark, DE. University Gallery, University of Delaware. ISBN 9781887421072.
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Walk, Ansgar (2003): Kenojuak. Lebensgeschichte einer bedeutenden Inuit-Künstlerin. (=Kenojuak. The life story of an Inuit artist) Orig.-Ausgabe, aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Bielefeld. Pendragon. ISBN 9783934872516.
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