Du sollst Babys weder essen noch abtreiben
In Boston esse ich immer reichlich „Babynahrung“: baby spinach, baby carrots, baby peas und seit kurzem auch baby corn in Form von Arepa de choclo, einem leckeren kolumbianischen Mais-Pfannkuchen. Auf Deutsch: junges Gemüse wie jungen Spinat, Jungmais (Maiskölbchen), junge Karotten, junge Erbsen. Prinzessbohnen gehören wohl auch noch in diese Gruppe.
Junge Junge! Wenn ich nicht in letzter Zeit so viel über das Wortfeld Abtreibung / abortion nachgedacht hätte, wäre mir die eigentümliche Baby-Metaphorik um das junge Gemüse wohl gar nicht aufgefallen. Da kämpfen einerseits die…
Können Schwule auch lesbisch sein?
Vorgestern veröffentlichte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), die uns auch regelmäßig das „Wort des Jahres“ beschert, eine Pressemitteilung, betitelt: „Das Wort schwul". Untertitel: „Schon lange kein Tabu mehr, aber noch nicht vollständig wertfrei“. Quelle: hier.
Wie schön für die Schwulen - aber was ist mit den Wörtern lesbisch und Lesbe? Dürfen auch Lesben hoffen? Um Lesben geht es der Gesellschaft für deutsche Sprache nicht vordringlich. Wir sind aber „irgendwie mitgemeint“, werden in dem Papier hin und wieder erwähnt. Wir kennen das: Die Lesbe als nachträglicher Einfall…
Kinderlos oder kinderfrei?
Kaum in Boston angekommen, hörte ich beim Spülen wieder die USA-weite Diskussionssendung „On Point with Tom Ashbrook“. Am 30. Dezember brachten sie eine Wiederholung vom August, betitelt „The Choice to be childfree“, zu Deutsch etwa „freiwillig kinderlos“ oder „absichtlich kinderfrei“.
In Tom Ashbrooks Sendung wurde die Wortwahl - childless oder childfree - kaum kommentiert. Ashbrook selbst schien offensichtlich bemüht, freiwillig kinderlose Menschen nicht zu diffamieren und sprach immer von „childfree“, während seine Gesprächspartnerinnen in der Mehrheit das Wort „childless“ benutzten.
…„Mit zärtlichen Trieben“: Das Weihnachtsoratorium
Gestern Abend war ich im Weihnachtsoratorium in der Marktkirche, es musizierten der Bachchor und das Bachorchester Hannover unter der Leitung von Jörg Straube, der bei uns um die Ecke wohnt. Das letzte Konzert mit Straube am selben Ort, diesmal mit seinem Norddeutschen Figuralchor, hatten wir vor drei Wochen gehört, Musik zum Advent. Joey und ich, Berit und Angelika sowie Juanita und Vera waren begeistert.
Waren wir damals zu sechst, so musste ich diesmal alleine los, denn Joey war am 8. Dezember zurück nach Boston geflogen, und die Freundinnen hatten anderes zu tun. Ich quälte mich durch…
Top Ten - mehr Frauen als Männer
Gestern veröffentlichte die New York Times, passend zum Weihnachtsfest, ihre Liste der „10 besten Bücher des Jahres 2013“. Dass nur Englischsprachiges zum Besten gehört, wurde nicht extra mitgeteilt, es versteht sich wohl von selbst. In dieser angloamerikanischen Nabelschau liegt andererseits für alle nicht Englisch schreibenden AutorInnen ein großer Trost: Nicht wegen mangelnder Qualität fielen sie durch, sondern wegen der obskuren Sprachen, in denen sie zu schreiben belieben.
Meine kleine „dominante Kuh“, die es auch nicht in die Liste der 100 besten Bücher schaffte, kann sich mit…