Fembio Specials Künstlerinnen - Eine Ausstellung von Almut Nitzsche Eva Hesse
Fembio Special: Künstlerinnen - Eine Ausstellung von Almut Nitzsche
Eva Hesse
geboren am 11. Januar 1936 in Hamburg
gestorben am 29. Mai 1970 in New York
US-amerikanische Malerin und Bildhauerin
85. Geburtstag am 11. Januar 2021
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Das Leben der viel zu jung gestorbenen Malerin Eva Hesse erscheint wie eine Kette traumatischer Erfahrungen. Kurz nach dem Judenpogrom 1938 in Deutschland wurde sie zusammen mit ihrer 6-jährigen, älteren Schwester in einen Zug nach Holland gesetzt; ihre Eltern konnten wenig später ebenfalls entkommen. Gemeinsam gelangte die Familie dann kurz vor Kriegsausbruch über England in die USA. Fast alle Verwandten wurden in deutschen KZs umgebracht.
Hesses Mutter wurde schwer krank und war wegen manischer Depressionen mehrmals im Sanatorium, die Kinder wurden getrennt und bei immer wieder anderen Angehörigen untergebracht. Die Eltern trennten sich. Die Mutter nahm sich das Leben, als Eva zehn Jahre alt war. Eva war sehr viel allein und stand, besonders nachts, unglaubliche Ängste aus. »Mein Vater musste mir versichern, dass wir nie arm sein werden, nie beraubt werden, und dass er am nächsten Morgen noch für mich da sein werde. Nie gab es einen Tag voller Sicherheit …«. Hesses Vater heiratete wieder, eine Frau, von der sie sagte, »ich habe sie gehasst, und sie war scheußlich zu mir«.
Schon früh entschied sich Eva Hesse für eine künstlerische Ausbildung und studierte Zeichnen und Malerei. Sie wollte »hinter die Dinge sehen«, denn »Künstlerin sein, heißt zu sehen, zu beobachten und zu erforschen.« Sie sollte nur zehn Jahre Zeit dazu haben. In wenigen Jahren machte sie eine rasante Entwicklung durch. Bis Mitte der 1960er Jahre arbeitete sie zeichnerisch und malerisch in den verschiedensten Techniken, experimentierte mit Formen, immer auf der Suche und in der Auseinandersetzung mit den Gegenpolen Chaos und Ordnung, Zerstörung und Harmonie.
Die entscheidende Phase in ihrer künstlerischen Entwicklung wurde ein Studienaufenthalt in Deutschland, den sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Bildhauer Tom Doyle, in Kettwig auf Einladung eines Textilfabrikanten verbrachte. Zunächst entstanden absurde Konstruktionszeichnungen, eine Mischung aus Technischem und Organischem, die Hesse dann in Reliefs und räumliche Gebilde umsetzte, unter Verwendung neuartiger Materialien wie Fiberglas und Latex. Die abschließende Ausstellung dieser Arbeiten im Kunstverein Düsseldorf war der erste Schritt zur internationalen Anerkennung.
Der US-amerikanischen Kunstwelt der späten 1960er Jahre galt Eva Hesse als stärkste Begabung, als sie im Alter von nur 34 Jahren an einem Gehirntumor starb. Große Ausstellungen – z.B. Documenta 5 und 6 – erinnern immer wieder an sie und ihr Werk.
(Text von 1996)
Verfasserin: Renate Rochner
Zitate
Es ist mein Hauptbestreben, über das hinauszugehen, was ich weiß und was ich wissen kann. Ich möchte meine Kunst ausdehnen auf etwas, das noch nicht existiert.
(Eva Hesse)
Links
The estate of Eva Hesse. Eva-Hesse-Seite von Hauser & Wirth, mit allen wichtigen Informationen zu Leben und Werk und sehr vielen Abbildungen. (Link aufrufen)
Albers, Ricarda (2007): Biografie: Ein atemloses, kurzes, nahezu unbekanntes Künstlerleben - Eva Hesse? Wer ist Eva Hesse? Hamburger Abendblatt, 11. April 2007. (Link aufrufen)
Artcyclopedia: Eva Hesse Online. Linksammlung. (Link aufrufen)
Brooklyn Museum: Elizabeth A. Sackler Center for Feminist Art: Feminist Art Base: Eva Hesse (Link aufrufen)
Google Bücher: Eva Hesse (Link aufrufen)
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Eva Hesse (Künstlerin). Literatur und Medien. Deutsche Nationalbibliothek. (Link aufrufen)
kunstaspekte: Eva Hesse. Linksammlung (Seiten über Hesse, Ausstellungen, Sammlungen, Galerien). (Link aufrufen)
MoMA: The Collection. Eva Hesse. (American, born Germany. 1936-1970) (Link aufrufen)
Museum Wiesbaden: Eva Hesse. 11. Juni - 13. Oktober 2002. Ausstellungsseite. (Link aufrufen)
San Francisco Museum of Modern Art: Eva Hesse. Multimediapräsentaton. (Link aufrufen)
San Francisco Museum of Modern Art: Eva Hesse's Sans II. Multimediapräsentation. (Link aufrufen)
San Francisco Museum of Modern Art: Eva Hesse's Untitled or Not Yet. Multimediapräsentation. (Link aufrufen)
Tate Magazine Issue 2: Eva Hesse. Ausstellungsseite. (Link aufrufen)
Tate Papers: Josef Albers, Eva Hesse, and the Imperative of Teaching (Link aufrufen)
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Literatur & Quellen
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Jürgs, Michael (2008): Eine berührbare Frau. Das atemlose Leben der Künstlerin Eva Hesse. Taschenbuchausg., 1. Aufl. München. Goldmann. (Goldmann, 15509) ISBN 978-3-442-15509-5. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
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Woithe, Gabriele: Das Kunstwerk als Lebensgeschichte. Zur autobiographischen Dimension bildender Kunst. 1. Aufl. Berlin. Logos-Verl. ISBN 978-3-8325-1819-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
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